„Woher weißt du eigentlich, dass sie wirklich Spaß haben?”
Die Frage von meinem Freunde Yedidya überraschte mich.
Viele der Bewohner von ADI Jerusalem drücken während der verschiedenen Aktivitäten keinerlei Gefühle aus. Könnte es sein, dass die gesamte Aktion – das Wintercamp, die Altivitäten etc. – überhaupt nichts bringt?
Im vergangenen Winter habe ich mich freiwillig im Wintercamp von ADI Jerusalem gemeldet. Ich bin kein regelmäßiger Freiwilliger bei ADI. Ich komme hier und da, wenn ich kann. Dieses Jahr habe ich mich dem technischen Team für das jährliche Wintercamp angeschlossen.
Was soll ich sagen? Beeindruckend! Ein Außenstehender wird es nie verstehen.
Dreißig Einwohner begleitet von 60 Mitarbeitern für zwei Tage voller Spaß, Aktivität, frischer Luft und . . . reines, ehrliches Geben von sich selbst. Chessed (hebr.: Wohltat, Nächstenliebe)!
Der Muskel in meinem Herzen, der sich regt, wenn ich jemanden sehe, der eine gute Tat tut, hat während des zweitägigen Camps ununterbrochen gearbeitet.
Und diese Art von Stimulation wurde durch die unterschiedlichsten Taten angeregt: Einen Rollstuhl durch den bergauf führenden Pfad des Aminadav-Waldes schieben oder während der Abendaktivität zwei Stunden lang mit einem jungen Mann tanzen, der vielleicht möchte, aber nicht kooperieren kann.
Essen zerkleinern, weil der Bewohner keine festen Speisen zu sich nehmen kann, und spät abends noch mal seine Windel wechseln, obwohl die eigenen Augenlider nach einem verrückten Tag vollgepackt mit Action schwer vor Erschöpfung sind.
Für den Bus zu packen und dann während der Fahrt zu singen und zu tanzen, auch wenn es einem peinlich ist. Mit dem „eigenen“ Bewohner vorsichtig und sanft auf und ab zu springen. Mit Hingabe. Mit Rücksicht.
Es bedeutet auch, nur über die Erfahrungen des Bewohners nachzudenken und auf jegliche Gedanken an sich selbst zu verzichten.
Ihm direkt in die Augen zu sehen und zu verstehen, dass auch wenn er nicht immer Freude oder Wertschätzung für alles, was man investiert hat, zeigt, er es trotzdem spürt. Denn vielleicht ist sein Körper nicht perfekt und einige Funktionsfähigkeit fehlen, aber in seinem Inneren steckt ein Herz.
Und was von Herzen kommt, findet seinen Weg in die Herzen.
Mit ihm zur Kotel, der Klagemauer, zu gehen und zu beten. Zu beten, dass das Leben gut für ihn sein sollte. Dass er glücklich sein soll. Dass er in der Lage sein sollte, die gläserne Decke zu durchbrechen und sich über seine Behinderungen hinaus zu erheben.
Und diese Worte sind einem jeden vertraut. Denn wie er müssen wir alle glücklich sein und aufstehen. Unsere persönliche Glasdecke durchbrechen. Und er, ja er, hilft meinem Herzen zu heilen. Sein Herz gibt mir Kraft.
Geben heißt nehmen.
„Natürlich haben sie Spaß!“ Ich antwortete Yedidya, aber das war ihm nicht genug. “Woher weißt du das?”
Ich schloss meine Augen für eine Minute. Atmete tief ein.
„Schau ihnen in die Augen, Mann. Vergiss den Rest. Schau ihnen in die Augen. Wenn man ganz genau hinschaut, sieht man darin ein vor Freude hüpfendes Herz.“



