Anlässlich des 70. Jahrestages des Staates Israel fand ein großer Marsch der Nationen mit 6000 Teilnehmern aus Israel und mehr als 50 Nationen statt. Der Marsch endete in der Open-Air-Arena „Sultan’s Pool“ mit dem „Festival of Life“, bei dem die Nationen ihre Solidarität mit Israel bekundeten und ihre Entschlossenheit erklärten, ihre Stimme gegen den Antisemitismus in ihren Ländern zu erheben.
Die internationale „March of Life“-Bewegung, die von Jobst und Charlotte Bittner in Deutschland initiiert wurde, hatte an diesem besonderen Tag Christen aus der ganzen Welt nach Jerusalem eingeladen. Während der zwei Tage vor dem Marsch gab es eine internationale Konferenz mit 2000 Teilnehmern, die die Gelegenheit für eine intensive persönliche Begegnung mit dem Holocaust und der Rolle des Jahrtausendend dauernden christlichem Antijudaismus bot.
Bei der Auftaktveranstaltung des Marsches am Dienstagnachmittag im Sacher Park sprachen Christen aus verschiedenen Nationen über die Beteiligung ihrer Länder und Familien am Holocaust und den Pogromen und erklärten ihre Entschlossenheit, jede Form von Antisemitismus zu widerstehen und sich mit Israel zu verbünden . Unter ihnen waren Bärbel Pfeiffer, dessen Großvater das Auschwitz-Vernichtungslager als Ingenieur mit aufgebaut hatte, und Afshin Shamsianpur, der in einem Video als iranischer Bürger erklärte: “Wir werden keinen weiteren Holocaust durch den Iran zulassen. Ich stehe mit Israel und dem Gott Israels und dem jüdischen Volk. ”
Der Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, erläuterte seine persönlichen Gründe für die Teilnahme am Marsch der Nationen: „Als Jobst Bittner und seine Frau Charlotte vor fast einem Jahr in mein Büro kamen und ihr Projekt vorstellten, war ich sehr bewegt. Ich habe zugestimmt, hauptsächlich daran teilzunehmen, weil ich selbst ein Enkel von Holocaust-Überlebenden bin. Wir müssen sicherstellen, dass so etwas nie wieder passiert. Und du bist ein wunderbarer Partner dafür.”Auch der Knessetabgeordnete Yehuda Glick begrüßte den Marsch der Nationen mit offensichtlichem Enthusiasmus.
Dem Marsch ging ein Empfang im israelischen Parlament, der Knesset, für 100 Pastoren und Leiter des Marsch des Lebens voraus, die von der “Knesset Christian Allies Caucus” veranstaltet wurde. Hier äußerten die Mitglieder der Knesset Nachman Shai, Yoel Hasson (beide Zionistische Union), Yehuda Glick (Likud), Merav Ben-Ari (Kulanu), Oded Forer und Robert Ilatov (Israel Beiteinu) ihre besondere Wertschätzung für die globale Stimme von Marsch des Lebens.
Kurz nach 17 Uhr brach der Marsch mit unzähligen Fahnen Israels und der Nationen auf. Die israelischen Passanten waren sichtlich berührt von der Welle der Freundschaft und Solidarität, die der Marsch mit sich brachte. Manche hatten Tränen in den Augen. Die israelischen Medien berichteten sehr vorsichtig darüber, dass viele der Teilnehmer Vorfahren in der SA, der SS und der deutschen Wehrmacht hatten. Sie nahmen die Geschichten einzelner Teilnehmer des Marsches in Interviews auf.
Bei der Abschlussveranstaltung in der Open-Air-Arena „Sultans Pool“ nahmen 1500 Holocaust-Überlebende als Ehrengäste teil, die von der Partnerorganisation Helping Hand Coalition – Global Forum eingeladen worden waren. Das „Festival des Lebens” feierte das Wunder von 70 Jahren Israel mit israelischen und internationalen Künstlern. Der israelische Präsident Reuven Rivlin dankte den Teilnehmern in einer Videobotschaft für ein “Zeichen der wahren Freundschaft”. Der israelische Minister für Kommunikation, Ayoob Kara, und Josh Reinstein vom Knesset Christian Allies Caucus sprachen beide über die besondere Bedeutung des Marsch der Nationen in dieser Zeit. Als Symbol des israelischen Sprichwortes “mi shoa le t’kuma – Vom Holocaust zum neuen Leben” kam Holocaust-Überlebender Yechiel Aleksander mit seiner gesamten Familie – Kindern, Enkeln und Urenkeln – auf die Bühne. Mit mehr als 90 Jahren reist er immer noch durch die ganze Welt, um so viele Märsche des Lebens wie möglich zu besuchen – in Deutschland, Polen, Österreich, Israel. Stolz verkündet er, dass er jetzt in weit mehr Märsche des Lebens als Todesmärsche gewesen ist.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde Major-General Doron Almog der „March of the Life“ Award verliehen. Diese Auszeichnung geht an Personen, die einen besonderen Beitrag zum Gedenken an den Holocaust, zur Versöhnung zwischen den Nachkommen von Tätern und Opfern oder zum Staat Israel geleistet haben. Neben dem großen militärischen Erfolg ist Doron Almog Gründer der Wohltätigkeitsorganisation ADI, die Kinder und Erwachsene mit schweren Behinderungen auf höchstem Niveau versorgt. Er ist davon überzeugt, dass die Stärke einer Gesellschaft daran gemessen werden muss, wie sie ihre schwächsten Mitglieder behandelt.
Ganz am Ende zündete Jechiel Aleksander eine Fackel an und gab das Licht an 70 Vertreter der jungen Generation aus Israel und den Nationen, die einen Fackellauf machten, um symbolisch das Licht in die ganze Welt zu tragen. Jobst Bittner, der Gründer der March of Life-Bewegung, forderte alle Teilnehmer auf, dem Motto des Marsches der Nationen zu folgen – gemeinsam ein Licht zu sein – und das Licht in die Nationen zu tragen und Märsche des Lebens auf der ganzen Welt zu organisieren.
Über den Marsch des Lebens:
The March of Life ist eine Initiative von Jobst und Charlotte Bittner und den TOS Ministries aus Tübingen. Gemeinsam mit Nachfahren deutscher Wehrmachtssoldaten und Angehörigen der SS und Polizei haben sie Gedenk- und Versöhnungsmärsche an Orten des Holocaust in ganz Europa organisiert. Seit Beginn dieser Bewegung im Jahr 2007 fanden in 20 Nationen und in mehr als 350 Städten Märsche in Zusammenarbeit mit Christen verschiedener Kirchen und Konfessionen sowie aus vielen jüdischen Gemeinden statt. In den Jahren 2011 und 2015 wurde der Marsch des Lebens von der israelischen Knesset für seine besonderen Bemühungen für Holocaust-Überlebende geehrt. Im Jahr 2017 hat die Jüdische Gemeinde in Halle die Bewegung „Marsch des Lebens” mit dem Emil-L.-Fackenheim-Preis für Toleranz und Verständigung ausgezeichnet.
Die Botschaft des Lebensmarsches steht für:
Erinnern
Durch die Vergangenheit gehen und den Überlebenden des Holocaust eine Stimme geben.
Versöhnung
Heilung und Wiederherstellung zwischen Nachkommen der Opfer und Täter.
Stellung beziehen für Israel und gegen den modernen Antisemitismus.