Liora Ben Tsur (29), die seit nun zwei Jahren Sprecherin für das Rehabilitationsdorf ADI Negev-Nahalat Eran ist, erfuhr die Schrecken des aktuellen Krieges am eigenen Leibe, als ihre Mutter ermordet wurde – nur zwei Tage, nach dem Liora eine Tochter zur Welt brachte.
Am Donnerstagabend kam die kleine Asif auf die Welt, und da die Schwangerschaft nicht ganz problemlos verlaufen war, freute sich die Familie umso mehr. Marsel Talya (65) war ganz entzückt von dem kleinen Bündel, als sie ihre Tochter und Enkelin im Krankenhaus besuchte, und versprach für die Geschwisterchen und den Schwiegersohn am kommenden Simchat-Torah-Fest, das dieses Jahr mit Schabbat einher ging, zu sorgen.
Als sich die glückliche Oma dann am Samstagmorgen von ihrer Gästewohnung im Kibbutz Ein Hashlosha zu den Festivitäten aufmachte, um dort auf die Familie ihrer Tochter zu treffen, ahnte sie nicht, dass sie ihre Lieben nie wiedersehen würde.
“Meine Brüder haben sie draußen gefunden” erzählt Liora in ihrem Interview auf ynet. “Sie hielt noch die Tüte Süßigkeiten für die Kinder, als sie von einer Kalashnikov erschossen wurde. Das sind unverzeiliche Kriegsverbrechen. Diese Terroristen haben sich nicht gefragt, ob dies Soldaten oder Frauen und Kinder waren. Sie haben absichtlich Familien ermordet.”
Wenn der Krieg vorbei ist, will Liora nach Ein Hashlosha zurückkehren. “Es ist mein Zuhause”, der Ort, an dem sie ihre Familie gegründet hat. Ihre Mutter, die bereits vor Jahrzehnten aus Süd-Afrika ausgewandert war, hat ihr beigebracht, das Land Israel zu leben. „Die Tränen werden versiegen, uns als Volk an den Händen hakten und weitermachen. Am Ende haben wir nur einander. Eine riesige Familie: Das Volk Israel.“