Das hätte ich nie gedacht

 

Nach meinem Abitur entschloss ich mich für insgesamt 8 Monate nach Israel zu gehen und dort in ADI Negev als Freiwilliger mitzuhelfen.
Es war die bis jetzt intensivste und spannendste Zeit meines Lebens. Ich hatte die Möglichkeit so viel Menschen kennen zu lernen, sodass ich mich dort als Teil des Ganzen fühlte. Ich war wirklich integriert.

Aber was mich am meisten begeisterte war die Beziehung zu den Bewohnern. Die Behinderungen sind unterschiedlich stark aber teilweise kann man von ihnen nicht erwarten das sie auf das antworten was man sagt oder auf das reagieren was man tut. Dennoch hab ich um so mehr erlebt und gelernt über das äußerliche hinweg zu schauen und sie als Persönlichkeiten wahrzunehmen. Die Freundschaft zu einzelnen reichte sehr weit, das drückte sich in der morgendlichen Begrüßung aus oder einer der blinden Bewohner drückte sein Vertrauen aus in dem er lieber an meiner Hand bleiben wollte als von jemand anderem geführt zu werden. Bis dahin das einer der Bewohner der sonst nicht viel redet, als einzigen Namen neben „Mutter“, meinen Namen zumindest zur Hälfte formulieren kann.
Somit war es jeden Morgen eine Freude nach ADI zu kommen und all die neu gefunden Freunde zu treffen, denn die Bewohner sind mir in dieser Zeit so an mein Herz gewachsen, das hätte ich nie gedacht. Über das hinaus fand ich Freunde in den vielen wunderbaren Mitarbeitern von denen ich lernte wie man die Bewohner wertschätzt und sie als Menschen behandelt, da es auch meine erste Erfahrung war mit Menschen mit Behinderung.

Zudem war ich nicht in eigenem Auftrag dort, sondern repräsentierte den Marsch des Lebens und hatte so eine besondere Geschichte zu erzählen was die Herzen vieler Menschen berührte. Denn ich war dort um zu erinnern an den Holocaust und an die Gräueltaten die meine Vorfahren und mein Volk zu verantworten haben, aber auch um zu versöhnen, durch Taten der Wiedergutmachung und schlussendlich auch ein Zeichen zu setzen als Freund an der Seite Israels zu stehen und gegen modernen Antisemitismus. Ich hatte viele Gelegenheiten meine persönliche Geschichte zu erzählen. Die Antwort und Reaktion vieler war sehr besonders, da das Thema des Holocaust in Israel nicht einfach abgehackt werden kann, denn das ganze Land wurde von Holocaustüberlebenden aufgebaut und somit hat nahezu jede Familie Anteil daran. Es flossen Tränen, viele bedankten sich dafür und teilweise entstand persönlicher Kontakt, dass hätte ich nie gedacht.

Abschließend kann ich nur Danke sagen für diese lebensverändernde Zeit, die ich dort haben durfte.

Timo

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