Nach ein paar netten Emails mit Yael werde ich sie treffen. Bin sehr gespannt wie sie aussehen wird. Ich kann das Büro nicht wirklich finden. Ich rufe sie an und sie wird mich draußen abholen. Wir verstehen uns auf anhiebt gut. Sie überreicht mir ein Abschiedsgeschenk von ADI (zu Hause war ich sehr überrascht von den zwei netten Geschenken). Wir gehen zu Fuß. Ich liebe es zu Fuß zu gehen und war sehr glücklich, dass Yael es auch liebt.
Auf dem Weg reden wir wie es dazu kam, dass ich nach Israel gekommen bin und warum ich dieses Land so liebe. Schon als Kind habe ich eine große Liebe für das jüdische Volk entwickelt. Ich sage Yael, dass es für uns wichtig ist, dass sie wissen, dass es viele Menschen in den Niederlanden gibt, die das jüdische Volk und Israel lieben. Unser erster Programpunkt ist die Hurva-Synagoge. Weder Yael noch ich waren schon mal dort.
Und plötzlich hängt da diese schöne Handtasche in einem Laden in der Jaffa Street – eine sehr schöne Tasche. „Warum kaufst du sie nicht?“ frage ich Yael. Nach kurzem hin und her ist die Entscheidung getroffen diese zu kaufen. Auch ich entscheide mich eine zu kaufen, aber leider ist es die letzte. Da Yael die Gleiche auch in einer anderen Farbe mag – kauft sich jede von uns eine Handtasche. Diese werden von uns direkt in Gebrauch genommen. So gehen wir nun beide glücklich aus dem Laden…Süß!
Wir durchlaufen das Jaffator, das armenische und jüdische Viertel. Auf dem Weg begegnen wir einem wunderschönen Rotbuschbaum, der auf dem Foto zu sehen ist. Das Lustige ist, dass ich den Weg besser kenne als Yael. Es ist sowieso eine lustige Nebenwirkung.
Mit den gekauften Tickets in der Tasche befinden wir uns nun am Eingang der Hurva -Synagoge. Vor der wunderschönen goldfarbenen Tür steht folgende Inschrift auf Hebräisch: בית הכנסת החורבה, Beit HaKnesset HaHurva) Mit einem Audioguide ausgerüstet durchlaufen wir nun diese vom Erdgeschoss bis zu ihrer Kuppel. Wir erfahren, dass die Synagoge eine der wichtigsten Synagogen war. Bis zu ihrer Zerstörung durch jordanische Truppen während des 1948 arabisch-israelischen Krieges war sie die Hauptsynagoge von Jerusalem. Es sollten 60 Jahre vergehen, bis die israelische Regierung sie wiederaufbauen sollte. Sie wurde am 15. März 2010 komplett rekonstruiert und wieder in Betrieb genommen.
Die Hurva-Synagoge ist eine sehr schöne Synagoge und sehr sehenswert. Die Aussicht vom ersten Stock ist überraschend grün. Über eine geschlungene schwarze Eisentreppe erreichen wir die Kuppel der Synagoge. Die Aussicht ist wunderschön und Yael erzählt mir, dass Abraham von einem gewissen Punkt aus mit Isaak zum Berg Moriah ging, um Gottes Befehl auszuführen und Isaak zu töten. Die Entfernung beträgt höchstens zwei Stunden. Aber Abraham brauchte ganze drei Tage für diese Strecke. Dieses gibt einem zum Denken.
Dieser herrliche Ausblick mit Blick auf die Wüste und die Schutzmauer die Jerusalem von einigen arabischen Dörfern abtrennt. Von der Innenseite der Kuppel hat man einen sehr schönen Blick über den zentralen Bereich der Synagoge. Vor allem die Aussicht von oben ist wunderschön. Und das Beste unseres Besuches ist, dass wir neben den studierenden Männern unten, die komplette Synagoge für uns haben.
Nun ging es auf in ein verstecktes Café von dem man den schönsten Blick auf den Ölberg werfen kann. Wir tranken Kaffee mit Apfelkuchen und ich füllte ein Fragebogen für ADI aus.
Nach der erholsamen Pause ging es nun weiter ins nächste Abenteuer…
Sollte es das Temple Institut oder eine Buchhandlung werden? Es wurde das Temple Institut! Auf dem Weg traf Yael auf zwei alte Bekannte, die sie viele Jahre nicht mehr gesehen hatte, da diese ins Ausland gezogen waren. Wirklich nett und typisch Israel. Man begegnet Freunden an den unerwartesten Orten. Ich habe mich sehr für sie gefreut.
Das Tempel Institut … ja und wieder einmal hatten wir Glück … eine Gruppe, die sich für eine Führung in der selben Zeit angemeldet hatte kam nicht rechtzeitig an und somit hatten wir das ganze Museum für uns alleine!
Das Museum überraschte uns mit einer digitalen Führung in interessanter Atmosphäre mit atemberaubenden Eindrücken. Bei dem Rundgang durch das Heiligtum kann man neben 70 heiligen Objekten auch die Menorah, den Weihrauchaltar und den Schaubrottisch sehen, die alle bereits vom Institut vorbereitet worden sind, damit diese im Dritten Tempel ihren Platz finden – sobald dieser neu errichtet wird. Man bekommt eine ausführliche Erklärung und Darstellung des Dritten Tempels und der fertigen Umsetzungspläne.
Beim Rundgang wird jeweils das Licht des Raumes eingeschaltet, indem man sich befindet. In den anderen Räumen ist es ausgeschaltet. Eigentlich wird man dazu aber erst über einen Lautsprecher aufgefordert. Wir aber fanden es heraus, als wir die nächste Tür zu früh öffneten… und ja… so befanden wir uns in einem dunklen und sehr gruseligen Raum!!! Wir hatten Herzrasen und lachten aus Verzweiflung und kehrten schnellstens wieder zurück zum vorherigen Raum.
Von diesem Augenblick an ging es uns nicht mehr so gut und eigentlich vermissten wir die zurückgebliebene Reisegruppe plötzlich sehr. Auch in den darauffolgenden Zimmern haben wir nicht mehr aufhören können zu lachen. Der Schock saß einfach zu tief in uns. Ich bin mir sehr sicher, dass sie uns am Eingang lachen hörten. Wir waren mit Sicherheit nicht die Ersten, denen so etwas passiert. Nach dem letzten Zimmer kamen wir endlich. Mit unserem Lachen haben wir die ganzen Besucher angesteckt. Das war so lustig!
Zurück ging es wieder durch die Altstadt über das Jaffa-Tor zur Stadtbahn – immer noch kichernd und lachend. Der nächste Freiwilligenausflug ist schon in ein paar Tagen. Es wird in die Wüste gehen. Schade, dass ich nicht dabei sein kann da ich wieder in den Niederlanden sein werde. Es war ein sehr schöner und lustiger Tag, den ich nicht missen wollte.