Meine Zeit in ADI

Ich kann die Zeit, die ich in ADI Negev hatte, kaum beschreiben, aber wenn ich es in einem Wort tun müsste, würde ich vermutlich sagen: besonders.

Im Sommer 2016 habe ich meinen Schulabschluss gemacht und mich entschieden für 6 Monate nach ADI Negev zu gehen. Ich habe in meiner Gemeinde von ADI gehört und wusste, ich muss da hin. Ich hatte keine Ahnung warum, ehrlich gesagt, dachte ich erst es ist etwas verrückt, weil der Kontakt zu Menschen mit Behinderung und die Arbeit mit ihnen völlig fremd waren. Aber ich habe mich trotzdem entschieden zu gehen, habe mich vorbereitet und bin schließlich an Rosh Hashana in Israel angekommen. Die ersten Wochen waren irgendwie komisch aber auch sehr aufregend – komisch, weil ich zu Beginn der Ferienzeit gekommen bin, es war Rosh Hashana, Yom Kippur und Sukkot, und dadurch lief eigentlich so gut wie keine Woche „normal“ ab und auch sonst war einfach alles so anders. Aber wie gesagt, es war auch sehr aufregend, weil es war ein neues Land, eine neue Sprache, eine neue Kultur, neue Arbeit, neue Freunde,… kurz gesagt: alles war neu und damit auch herausfordernd! Aber ich habe so tolle Leute getroffen, die versucht haben mir zu helfen und die Dinge leichter zu machen – ich bin sehr dankbar für jeden einzelnen: die Bnot Sherut (National Service Girls), den Freiwilligenkoordinator und alle anderen. Eine andere Sache, die sehr aufregend war, waren die ganzen Reisen, ich bin in 2 Monaten gefühlt mehr gereist als in den 19 Jahren meines Lebens. Ich bin an so vielen Orten gewesen, hab so viele schöne Dinge gesehen und durfte Menschen treffen, die ich für immer in meinem Herzen behalten werde.

Naja ich könnte noch tausend schöne Geschichten erzählen aber ich möchte mal versuchen zusammenzufassen, was ADI so besonders gemacht hat: ADI ist bekannt als ein Ort, an dem über die Behinderung hinaus auf die Persönlichkeit der Bewohner gesehen wird und genau das konnte ich auch lernen. Aber man sieht hier nicht nur hinter die Behinderung der Bewohner, sondern auch über kulturelle und religiöse Unterschiede zwischen den Mitarbeitern hinaus. Ich bin als Christ nach Israel gekommen, habe religiöse und nicht-religiöse Juden getroffen, Araber, Beduinen, Äthiopier,… Israel ist so multikulturell. Ich habe so viele verschiede Menschen getroffen und mit vielen konnte ich noch nicht mal richtig sprechen, weil sie keine englisch und ich kein hebräisch oder arabisch gesprochen habe, aber irgendwie hat es trotzdem so gut funktioniert, dass wir zusammen wirklich Spaß haben konnten und ich am Ende nicht gehen wollte, weil es so schön war. Meistens haben wir irgendeine Variante gefunden zu kommunizieren, sei es mit Händen und Füßen oder durch die Arbeit oder durch die Liebe zu den Bewohnern, die wir geteilt haben. Eine Sache, die mich wirklich sehr beeindruckt hat, war die Reinheit der Bewohner, alles, was sie gemacht haben, war so ehrlich, sie konnte dir nichts vorspielen, sie haben immer nur versucht genau das auszudrücken, was sie gedacht und gefühlt haben. Und wenn man einmal das Herz von jemandem geknackt hatte, hat man so viel Liebe bekommen, das ist einfach unglaublich! Ich möchte doch gerne noch eine spezielle Geschichte erzählen: nach etwa 5 Monaten kamen meine Eltern zu Besuch für ein paar Tage und ich habe ihnen das ADI-Dorf gezeigt und alle Bewohner, mit denen ich gearbeitet habe. In meiner Gruppe gab es ein Mädchen, zu der ich eine sehr besondere Beziehung hatte und als ich mit meinen Eltern kam und ihr meine Mutter vorstellte, ist sie einfach zu ihr gegangen, hat sie umarmt und ihr einen Kuss gegeben – wir waren beide sehr berührt davon.

Mich nach 6 Monaten von ADI zu verabschieden, war wohl eine der schwierigsten Sachen meines Lebens, ich habe geweint, weil ich nicht gehen wollte. Jeder einzelne dort ist ein Teil von mir geworden und ich habe sie schon vermisst. Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass jeder Tag es wert war erlebt zu werden, egal wie schwierig und hart er vielleicht war. Und vielen Dank an alle, die ich kennenlernen und mit denen ich diese wunderbare Zeit erleben durfte.

Olivia

Hilf uns dabei, ADIs Kindern mehr Grund zum Lachen zu geben

Wir verändern die Leben von schwerbehinderten Kindern in Israel zum Guten - und das kannst du auch tun! Unterstütze eines unserer Projekte, und du wirst es den Kindern ermöglichen, trotz der Schwere ihrer Behinderungen, ein qualitatives und bedeutungsvolles Leben zu führen.