Multikulturalismus in der Pflege

Wenn ich durch die Straßen von Jerusalem laufe, begegne ich vielen Menschen mit ganz verschiedenen Kulturen. Israel ist ein Land mit vielen Kulturen (multikulturell); Juden, Araber und Christen leben hier alle zusammen. Probleme zwischen den Leuten gibt es häufiger. Sobald ich durch die Tür von ADI Jerusalem geh, sehe ich aber eine völlig andere Welt. Eine Welt, in der die Kulturen zusammenkommen, in der es um die Pflege geht und in der Politik nicht wichtig ist. Willkommen in der Welt von ADI.

„Eine andere Welt“, das ist eine gute Beschreibung für diese Organisation. Verschiedene Kulturen und Religionen kommen in dieser Organisation zusammen und die Hintergründe sind nicht wichtig. Alle fühlen sich in der Pflege der Kinder miteinander verbunden. Die Kinder sind wichtig und verdienen Liebe und gute Pflege. Das ist ihr Zuhause und ADI ist ihre Familie. Politische Probleme und Visionen, die Teil der Gesellschaft außerhalb der Wände von ADI sind, sind innerhalb dieser Wände nicht erlaubt. So ist es eine andere Welt mit einer spürbar anderen Atmosphäre.

Ich sehe wie ein jüdischer Pfleger ein arabisches Kind knuddelt. Ich sehe eine einwandfreie Kooperation zwischen einer arabischen und einer jüdischen Krankenschwester. Ich höre, wie eine jüdische Krankenschwester ihren arabischen Kollegen fragt, wie man ein arabisches Wort ausspricht, gefolgt von einem Lachen, weil sie ein paar Anläufe braucht. Ich sehe eine orthodoxe Familie, die ihr Kind besucht, einen arabischen Mann grüßen.

Verschiedene Kulturen in der Pflege zu haben, ist sehr speziell und kann durchaus praktisch sein. Es gibt immer einen, der die kulturellen Hintergründe der Patienten der deren Familien versteht, was für die Qualität der Pflege sehr wichtig ist. Bei so multikultureller Pflege müssen die Beziehungen zwischen dem Patienten, der Familie und den Pflegern auf Vertrauen beruhen. Ohne solche Beziehungen können religiöse und kulturelle Barrieren nicht überbrückt werden.

ADI basiert auf dem jüdischen Gesetz und der Religion und Entscheidungen werden aufgrund der Thora getroffen. In der Thora ist die Gleichheit aller sehr wichtig. Jeder verdient Pflege und keiner darf abgelehnt werden. Wenn Pfleger eine Versorgung mit gleichen Zielen bieten, verschwinden alle Barrieren. Mit gleichen Zielen meine ich: jeder Patient wird gleich behandelt, egal welchen kulturellen und religiösen Hintergrund er hat. Eine gute Kooperation zwischen Pflegern mit verschiedenen Hintergründen ist möglich, wenn sie die gleichen Ziele haben und sich auf die Patienten konzentrieren. Gegenseitiger Respekt ist hier entscheidender Aspekt.

Meine Schicht ist vorbei und ich verlasse das ADI Haus. Ich schau nochmal kurz zurück und sehe, wie sich zwei Frauen unterhalten und lachen, die eine jüdisch und die andere arabisch. Es ist definitiv eine andere Welt innerhalb dieser festen Mauern und ich finde es schwierig die Atmosphäre zu erklären. Vielleicht ist „friedlich“ das richtige Wort. „Eine friedliche andere Welt“. Ja, das ist meine Sicht auf diese wunderbare Organisation.

Geschrieben von Julia Burgers, einer niederländischen Praktikantin “Global Nursing“ in ADI in Jerusalem.

Hilf uns dabei, ADIs Kindern mehr Grund zum Lachen zu geben

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