Die Wüste blüht

Doron Almog hat als General viel bewirkt. Er schuf eine Oase für Schwerstbehinderte, für Frieden. Jetzt begeisterte er in Berlin

Ein ehemaliger israelischer General schuf in der Wüste ein Dorf, in dem jüdische, christliche und muslimische Schwerstbehinderte zusammenleben und optimal gefördert werden. Wie mitreißend ein solches Vorbild wirken kann, zeigte Doron Almog den Teilnehmern eines Benefizdinners zugunsten des „ADI Negev Nahalat Eran“ am Dienstagabend live. Hotelunternehmer Michael Zehden und Juwelier David Goldberg hatten gemeinsam 300 Gäste ins Crowne Plaza Hotel geladen, um Spenden zu sammeln für das weltweit einzigartige Projekt.

Wo sonst am Anfang eines Engagements die Frage „Geld geben oder Zeit?“ steht, hatte sich Michael Zehden entschlossen, beides zu tun: Nachdem ihn ein Youtube-Video über Arbeit und Motive des Generals Doron Almog beeindruckt hatte, arbeitete er in dem Zentrum in Israel zwei Wochen freiwillig mit und freundete sich dabei mit einem fünfjährigen muslimischen Kind an. Für den Abend stellte er sein Hotel in der Nürnberger Straße zur Verfügung. Starkoch Kolja Kleeberg bereitete mit David Biton, dem Küchenchef des King David Hotels in Jerusalem, das Menü und stand dann noch als Popsänger auf der Bühne.

Zuvor aber hatte der Auftritt von Doron Almog die Gäste tief berührt. Als Soldat hatte er im Krieg gekämpft, hatte in Entebbe Geiseln einer Flugzeugentführung befreit, hatte nach dem Anschlag auf die Olympischen Spiele in München Terroristen verfolgt. Der Tag im Sommer 1984, an dem der Arzt ihm sagte, dass sein acht Monate alter Sohn nie sprechen oder laufen lernen oder eine Schule würde abschließen können, stellte ihn vor die größte Herausforderung seines Lebens. Und er nahm sie an.

Nicht weit vom Gazastreifen entfernt baute er das Dorf für Kinder, die von Geburt an behindert sind, aber auch für Opfer von Krankheiten oder Unfällen, die bleibende Schäden hinterließen, Soldaten mit Verletzungen etwa oder Manager nach Schlaganfällen. Mit Hilfe vom Staat und von Spendern brachte er die 42 Millionen Dollar zusammen, die das Dorf mit Schwimmbad, Krankenstation, Fitnessraum, Pferdekoppel, Theater und vielen Therapeuten und Pflegern kostete.

Den Kindergarten besuchen auch gesunde Kinder aus der Umgebung, damit ein echtes Miteinander entsteht. Manchmal kommen deutsche Jugendliche hierher und leisten ein Freiwilliges Soziales Jahr ab. Auch eine Kooperation mit palästinensischen Einrichtungen gibt es. Als er zunächst eine Pflegeeinrichtung gesucht hatte, blickte er in Abgründe, sah finstere Heime, in denen Kinder eher verwahrt als gefördert wurden. Also beschloss er, „aus einem Stück Wüste ein Paradies zu schaffen“. Mit 23 Jahren starb sein Sohn, dem er den Namen seines im Krieg gefallenen Bruders gegeben hatte. Aber sein Vermächtnis lebt. Die Geiseln, die er befreit hat, seien nur kurze Zeit gefangen gewesen, sagt der General. „Mein Sohn war ein Leben lang in seinem Körper gefangen.“ Wie sollte man nicht so einem Menschen besonders viel Liebe, Bildung und einen guten Lebensstandard geben? Noch heute sagt er aus tiefster Überzeugung: „Von meinem Sohn habe ich alles gelernt. Auch Demut.“ Die hat es offenbar gebraucht, um etwas wirklich Großes aufzubauen.

Die Gäste des Benefizabends waren sichtlich begeistert von den Ausführungen des Generals. „Ein tolles soziales Engagement“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller. Auch sein Vorgänger Klaus Wowereit zeigte sich beeindruckt, wie ein General auf eine ganz andere Art Frieden schafft, aber auch vom praktischen Einsatz des Gastgebers. „Jeder kann das machen“, sagte Michael Zehden. Der Unternehmer selbst will demnächst wieder hin und praktisch mithelfen. Vorher aber konnte er einen Scheck überreichen. 205 700 Euro hat der Abend gebracht, damit die Wüste weiter blühen kann. Elisabeth Binder

Quelle: www.tagesspiegel.de

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