Meine Zeit in ADI Negev

Ich habe im Juni und Juli 2017 fünf Wochen im Haus Ofek in ADI Negev gearbeitet.

Wie bin ich eigentlich dazu gekommen?
Das ist eigentlich eine längere Geschichte: nachdem mein früherer Nachbar von Neo – Nazis auf offener Straße zusammengeschlagen und schwer verletzt wurde und die Täter dann auch noch beim Gerichtsverfahren freigesprochen wurden, ist das Thema der deutschen Nazivergangenheit plötzlich ganz nah an mich herangerückt und seit diesem Tag habe ich mich auf eine persönliche Reise in die Vergangenheit begeben um mich für ein besseres Morgen in meinem Land einzusetzen. Auf dieser Reise bin ich mit dem Marsch des Lebens in Kontakt gekommen und durch ihre Homepage habe ich von ADI erfahren. Mich haben die Ideen und die Werte von ADI sofort angesprochen, weil es die genaue Umkehrung von dem ist, was meine Vorfahren damals während der Nazizeit und der Zeit der Euthanasie gelebt haben. Da ich durch einen Jobwechsel längere Zeit Urlaub hatte, entschied ich mich, im gegenteiligen Mindset von damals zu handeln und die Bewohner von ADI und damit Israel durch meinen Aufenthalt in ADI zu unterstützen.

Was habe ich gemacht?
Ich habe immer von 7 Uhr bis halb zwei im Haus Ofek, einem der Wohnhäuser für die Behinderten, den „Residents“ wie sie in ADI liebevoll genannt werden, gearbeitet und mitgeholfen bei der Bewältigung des täglichen Lebens: Schuhe anziehen, Haare föhnen, die Kinder in die Schule bringen, die Bewohner bei den Mahlzeiten füttern oder zu einem Termin fahren z.b. ins Schwimmbad zu einer Therapiestunde oder zu den Pferden. Waren diese Bedürfnisse gedeckt, war meine Aufgabe ihnen die Zeit zu „ versüßen“: Geschichten vorlesen, ein einfaches Spiel mit ihnen zu spielen, Massagen zu geben oder etwas zu basteln. Da ich in meinem normalen Leben in Deutschland als Sport – und Englischlehrerin an einer Gesamtschule arbeite, war es zu Beginn gar nicht so einfach für mich mich auf das Niveau der Bewohner einzustellen, die in vielen Fällen einen Entwicklungsstand eines 1- 4 jährigen Kindes haben und in den meistens nicht sprechen können. Daher hat mir zu Anfang die Rückmeldung der Bewohner in der Interaktion gefehlt, da diese sehr schwach ausgeprägt ist, wenn man die Menschen noch nicht gut kennt und sonst eher pubertierende Teenies gewohnt ist. Mit der Zeit habe ich die Bewohner von ADI besser kennen und einschätzen gelernt, wobei mir auch mein punktueller Einsatz in der Schule von ADI geholfen hat. Zum Schluss meines Aufenthalts kannte ich die Bewohner schon viel besser und konnte mich besser an ihren „Leistungsstand“ anpassen.

Wo habe ich gewohnt?
Ich habe während meiner Zeit in ADI im Nachbardorf, dem Moschaw Maslul, in einem einfachen Bungalow gewohnt, den ich mir mit 6 anderen jungen Frauen aus Finnland und Holland geteilt habe. Wir haben zusammen gekocht, eingekauft und oft auch unsere Freizeit zusammen verbracht, wenn wir nicht gerade an unseren freien Tagen auf Reisen durch Israel waren.

Was habe ich gelernt?

  • Es war beeindruckend für mich zu sehen und zu erleben, mit wie viel Liebe, Geduld und Respekt in ADI mit den Bewohnern umgegangen wird. Egal ob das die „Banuot Scheruts“ (junge israelische Frauen, die aus religiösen Gründen den Wehrdienst verweigern und dafür eine Art Zivildienst machen) waren oder die Arbeiterinnen, die Krankenschwestern oder Ärtze, Lehrerinnen oder Therapeuten, sie alle haben die Werte, die sich ADI als Ziel gesetzt haben wirklich umgesetzt. Ich habe also einen tollen Umgang mit den schwächsten Gliedern der Gesellschaft kennengelernt von dem ich mir viel abschauen kann.
  • Hebräisch – das habe ich auch besser gelernt, da es die tägliche Umgangssprache auf der Arbeit war.
  • Ich habe viele liebe, interessante Menschen aus der bunten Vielfalt der israelischen Gesellschaft kennen und schätzen gelernt.

Hat es sich gelohnt?
Ja, auf jeden Fall! Aber am besten Ihr überzeugt euch selbst und macht selbst mal ein Volontariat bei ADI!

Judith.

Hilf uns dabei, ADIs Kindern mehr Grund zum Lachen zu geben

Wir verändern die Leben von schwerbehinderten Kindern in Israel zum Guten - und das kannst du auch tun! Unterstütze eines unserer Projekte, und du wirst es den Kindern ermöglichen, trotz der Schwere ihrer Behinderungen, ein qualitatives und bedeutungsvolles Leben zu führen.